Ein Panorama der KAAT-Aktivitäten
Gleichgesinnte kennenzulernen und wiederzusehen ist immer ein schönes Erlebnis. Und wenn Initiator*innen, Engagierte und Interessierte in großer Runde zusammenkommen, wird jede Menge Kreativität und Energie freigesetzt. Beim 2. KAAT-Dialog in Frankfurt war vieles wieder live möglich: sich in Themen vertiefen, netzwerken und Ideen für gute Arbeit in der Zukunft schmieden. Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IGBCE, freute sich, die rund 90 Teilnehmenden „dieses Mal in echt“ und nicht nur an den Bildschirmen begrüßen zu dürfen. „Das macht Gewerkschaft aus. Zusammenkommen, gemeinsam diskutieren und sich zu sehen… und dieser Rahmen macht es noch schöner als beim ersten Dialog im vergangenen Jahr!“
Neue Kontakte zu knüpfen macht besonders viel Spaß, wenn die Teilnehmer*innen sich in „Murmeltrios“ immer wieder neu spontan zusammenfinden, ihre Erfahrungen austauschen und überraschende Fragen diskutieren („Was hast du in deinem Geheimfach gefunden?“).
Andere Aktive aus der eigenen Nachbarschaft kennenzulernen und gemeinsam Fragen für die anschließende Podiumsdiskussion zu entwickeln stand ebenfalls auf dem Programm. Zur Diskussion bereit standen neben Francesco Grioli auch Eveline Wengler, langjährige Betriebsrätin bei Bayer und Mitglied der Bundestarifkommission Chemie und Christian Jungvogel, Abteilungsleiter Tarifpolitik.
„Was bieten wir KAAT-Beschäftigten eigentlich als Gewerkschaft und wie können wie sie erreichen?“ Diese beiden Fragen geisterten immer wieder mehr oder weniger offen durch den Saal. Eveline Wengler erklärte: „Wir haben tausend gute Argumente! Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten ist unwissend, was das Thema Arbeitsverträge und -bedingungen angeht. Wir müssen für sie sichtbar werden, an ihrer Seite stehen, die passenden Informationen zur Hand haben. Der Wissensdurst ist groß, wir brauchen ihn nur zu stillen. Dafür müssen wir unsere Betriebsräte in den Themen fit und kompetent machen.“
Christian Jungvogel machte deutlich, dass mit der IGBCE auch tarifpolitisch viel für die KAAT-Beschäftigten möglich ist. In einer demokratischen Organisation hängen Entscheidungen jedoch immer auch von den Mitgliedern ab. „Wir brauchen sie und ihre Energie, um den nötigen „Drive“ in das Thema zu bringen. Deshalb brauchen wir mehr KAAT-Mitglieder und auch Engagierte, die die Interessen der KAAT-Beschäftigten in den unterschiedlichen Gremien vertreten.“
Francesco Grioli stellte deshalb noch einmal klar: „Die IGBCE vertritt die Interessen aller Beschäftigtengruppen, auch die der KAAT-Beschäftigten: Das haben wir noch nie so konsequent und mutig gemacht wie aktuell.“ Und dieser Einsatz zahlt sich aus, denn seit zwei Jahren treten zunehmend mehr KAAT-Beschäftigte in die IGBCE ein.
Auch die fachliche Seite kam beim KAAT-Dialog nicht zu kurz: Jede Menge Expert*innenwissen wurde in fünf Workshops geboten. Sie machten es möglich, Einblicke in „KAAT-relevante“ Themen zu nehmen. Dazu gehörten konstruktive Konfliktbearbeitung, moderne Personalmanagementsysteme (wie SuccessFactors oder Workday), gelingende Kommunikation und Leistungsbewertungssysteme genauso wie die Frage, warum Tarifverträge für AT-Beschäftigte kein Widerspruch sein müssen. All diese Themen sind in unserem KAAT-Arbeitsalltag immer wieder präsent. Der KAAT-Dialog machte es möglich, sich abseits des Tagesgeschäfts einmal konzentriert mit ihnen auseinanderzusetzen und Erfahrungen auszutauschen.
Ein Highlight zum Start in den zweiten Tag war das „KAAT-Panorama“: Welche KAAT-Aktivitäten gibt es in anderen Betrieben? Welche Idee wäre auch etwas für uns? Und welche konkreten Tipps und Hinweise für die eigene Umsetzung kann ich mitnehmen? Ob Erklärvideo, KAAT-Vertrauensleute-Gruppe, Betriebsratsgründung oder „SWAT“ (Spezialeinheit Werben AT) – das Spektrum der guten Ideen war breit und regte zum Nachfragen an.
Ein gemeinsames Abendessen mit anschließendem geselligem Beisammensein sowie die Möglichkeit eines geführten Rundgangs durch Frankfurt-Höchst, das einiges mehr zu bieten hat als einen großen Industriepark, rundeten die Veranstaltung ab.
Zum Abschluss sagen wir: „Schön war es!“ Und deshalb: „Wir sehen uns wieder – beim 3. KAAT-Dialog am 16./17.06.2023!“