Das Potsdamer Modell von 2017 ist ein bundesweit einmaliges modernes Arbeitszeitmodell im Tarifgebiet Ost der chemischen Industrie. Basierend auf zwei Säulen, ermöglicht es den Tarifparteien (Arbeitgeberverband Nordostchemie und IGBCE) und den Betriebsparteien (Geschäftsführung sowie Betriebsrat), die betriebliche wöchentliche Arbeitszeit innerhalb eines Korridors von 32 bis 40 Stunden festzulegen, entweder für den gesamten Betrieb oder für einzelne Betriebsteile. Voraussetzung ist eine freiwillige Betriebsvereinbarung. Darüber hinaus können sich die Betriebsparteien auf eine individuelle Wahlarbeitszeit ab 32 Stunden verständigen, die befristet gilt und nach Ablauf für den Beschäftigten eine automatische Rückkehr zur betrieblichen Arbeitszeit beinhaltet. So lassen sich persönliche, lebensphasenabhängige Bedürfnisse berücksichtigen. Auch dafür ist der Rahmen in einer freiwilligen Betriebsvereinbarung zu regeln. Einigen sich die Betriebsparteien nicht auf eine betriebliche wöchentliche Arbeitszeit, gilt eine sogenannte Auffangregel, mit der die wöchentliche Arbeitszeit in drei Stufen reduziert wird (ab dem 01.01.2019: 39,5 Stunden/Woche, ab dem 01.01.2021: 39 Stunden/Woche, ab dem 01.01.2023: 38,5 Stunden/Woche).