Der Organisationsgrad ist ein wichtiger Indikator für die Stärke einer Gewerkschaft in einem Betrieb, einer Branche oder einem Land.
Die IGBCE schließt mit den Arbeitgebern ihrer Branchen jährlich über 2.000 Tarifverträge zur Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen ab. Diese tariflichen Vereinbarungen sichern IGBCE-Mitgliedern Leistungen, die deutlich über den gesetzlichen Minimalregelungen liegen. Das kann eine Gewerkschaft auf Dauer nur, wenn sie von der Unterstützung ihrer Mitglieder getragen wird.
Aber auch im Betrieb vor Ort ist es entscheidend, wie viele Beschäftigte gewerkschaftlich organisiert sind. Ein Beispiel:
Die Gewerkschaft will in einem bislang nicht tarifgebundenen Unternehmen der chemischen Industrie, das sehr geringe Löhne zahlt, einen Haustarifvertrag durchsetzen. Sind von den 400 Beschäftigten nur 4 in der IGBCE organisiert, wird das schwierig, denn bei einem so geringen Mitgliederanteil dürfte das Unternehmen keinen großen Veränderungsdruck spüren. Wären hingegen 300 Beschäftigte Mitglieder der IGBCE, könnte sie aus einer Position der Stärke heraus auftreten und gegebenenfalls den Druck auf den Arbeitgeber durch kreative mildere Aktionen sowie (Androhung von) Arbeitskampfmaßnahmen erhöhen.