Die Digitalisierung im Blick
Experten sind sich einig: Die rasante Entwicklung von Computern und ihre immer weiterreichende Vernetzung verändern unser Leben radikal. Mit Blick auf das Arbeits- und Wirtschaftsleben wird die Digitalisierung deshalb auch als vierte industrielle Revolution bezeichnet. Sie umfasst die immer leistungsfähigeren Rechner(netze), gekoppelt mit Technologien wie Künstlicher Intelligenz, 3-D-Druck, Nanotechnologie oder dem Internet der Dinge. Geschwindigkeit und Radikalität des Wandels werden dabei zu einer viel größeren Tragweite führen als alle vorhergehenden industriellen Revolutionen – die erste (Mechanisierung der Arbeit durch die Erfindung der Dampfmaschine), die zweite (Massenproduktion durch Einführung von Fließbandarbeit) und die dritte (Automatisierung durch Nutzung von Elektronik und IT in der Produktion). Die Auswirkungen auf Arbeitsaufgaben und -weisen sowie Berufsbilder sind bereits spürbar und werden noch zunehmen.
Privat erleben wir es schon längst: Die neuen technischen Möglichkeiten verändern unseren Lebensstil und unser Sozialverhalten. Wir tragen Uhren, mit denen wir beim Joggen unsere Vitalfunkionen kontrollieren und im Supermarkt bezahlen können. Wir teilen unsere Playlists mit Freunden, die in Peru wohnen, regulieren unsere Heizung vom Büro aus, das Rezept für den Brokkolisalat ist direkt in der Küchenmaschine gespeichert, die ihn auf Knopfdruck zubereitet.
Corona hat selbst diejenigen von uns an das digitale Leben herangeführt, die dabei bislang eher zurückhaltend waren; Homeschooling und Homeoffice konnten wir uns schließlich nicht ohne Weiteres entziehen. Mit Skype, Zoom, Teams usw. organisieren wir mittlerweile ganz selbstverständlich FreundInnen-Treffs, Weinverkostungen und Yoga-Kurse. Und immer, wenn wir nicht weiterwissen, schauen wir uns ein YouTube-Video an. Wir eignen uns dabei ständig neue Fähigkeiten und Kompetenzen an – und haben womöglich auch deshalb wenig Sorge, dass wir die Herausforderungen der digitalen Transformation der Arbeit nicht bewältigen könnten. So unsere Erfahrungen aus vielen Betrieben.
Wie ist das bei euch? Wieviel spürt ihr in eurem Arbeitsalltag bislang von dieser radikalen Umgestaltung? Welche neuen Werkzeuge und Arbeitsmethoden werden bei euch eingesetzt und welche Effekte hat das? Welche Beteiligungsmöglichkeiten, welche Weiterbildungsangebote machen euch eure Betriebe?
Das sind genau die Fragen, die die Beschäftigtenbefragung „Monitor Digitalisierung 2021“ stellt. Denn wir können die digitale Transformation nur dann gestalten, wenn wir wissen, wie es sich auf uns als Beschäftigte konkret auswirkt. Wie es vorangeht, welche Potentiale, Hemmnisse und Risiken ihr in der Digitalisierung seht. Welche Themen neu auf die Agenda kommen und welche sich erledigt haben. Diese Erkenntnisse sind die Grundlage dafür, fundierte, zielgerichtete Debatten mit den politischen Entscheidungsträgern zu führen, aber auch, passgenaue betriebspolitische Maßnahmen zu entwickeln. Wichtig dabei: Die Umfragen dürfen keine Eintagsfliegen sein. Nur die kontinuierliche Erhebung und Analyse eurer Erfahrungen macht es möglich, Entwicklungen zu verfolgen und notwendige Kurskorrekturen vorzunehmen.
Die Auswertung der ersten Befragung von 2019 – an der überdurchschnittlich viele KAAT-Beschäftigte teilgenommen haben – legte die Schlussfolgerung nahe, dass die digitale Transformation in euren Betrieben sich damals hauptsächlich auf die extensivere Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien und Datenverarbeitung beschränkte. Produktionsnahe Technologien hingegen wurden nur selten eingesetzt. Der Monitor zeigte auch, dass ihr euch die digitale Transformation zutraut. Ihr habt die qualitativen Anforderungen überwiegend als machbar eingeschätzt und lediglich die quantitativen Anforderungen als belastend empfunden. Die Kommunikation zu langfristigen Digitalisierungsstrategien und Weiterbildungsmöglichkeiten innerhalb eurer Unternehmen wurden hingegen als verbesserungswürdig bewertet.
Wie schon 2019 gilt auch jetzt: Je mehr Beschäftigte mitmachen, desto genauer wird das Bild sein, das wir alle uns über die Entwicklungen in unseren Branchen machen können. Das hilft uns, rechtzeitig Trends zu erkennen und Handlungsfelder zu definieren. So können wir Potentiale gezielt unterstützen und Risiken vorausschauend minimieren.
Es geht um nichts Geringeres als die Mitgestaltung der vierten industriellen Revolution – deshalb sind deine Einschätzungen und deine Erfahrungen für uns alle wichtig.
Update Februar 22: Inzwischen ist die Befragung abgeschlossen, die Auswertung läuft. Wir werden euch über die Ergebnisse informieren, sobald sie vorliegen.