Urlaub – immer schön. Mit etwas Bildung dazu – noch schöner!
Bildungsurlaub (in Baden-Württemberg Bildungszeit) kommt immer on top zum regulären Urlaubsanspruch. Also, in der Regel 5 Tage, zusätzlich und bezahlt dafür, dass man etwas Neues lernt – politisch, beruflich, gewerkschaftlich oder allgemein – und so etwas für die eigene persönliche Entwicklung tut.
Eigentlich sollte es in ganz Deutschland eine Regelung zum Bildungsurlaub geben, denn Deutschland hat 1974 ein entsprechendes Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organization) ratifiziert.
Bildung liegt jedoch in der Hoheit der Länder. Die entsprechenden Ländergesetze wurden in allen Bundesländern umgesetzt, außer in Bayern und Sachsen. In den jeweiligen Gesetzen findet ihr genaue Vorgaben, wer unter welchen Bedingungen für Weiterbildungsseminare von der Arbeit freigestellt werden kann und welche Bedingungen Kurse erfüllen müssen, um als Bildungsurlaub zugelassen zu sein.
Klar, Bildungsurlaub kostet etwas. Der Preis solcher Seminare auf dem freien Markt variiert von einigen wenigen bis zu sehr vielen Euro. Diese Investition zahlt sich schnell aus, gerade auch weil man sie steuerlich in vielen Fällen absetzen kann. Wer schlau ist und Gewerkschaftsmitglied wird, kann aus Hunderten Seminaren, die als Bildungsurlaub anerkannt sind, auswählen – und das kostenlos! Unterkunft, Verpflegung und nette Leute gibt es gratis dazu. Ist das nicht ein guter Deal? So wird der Mitgliedsbeitrag zur Investition in die persönliche Entwicklung, die sich schnell auszahlt.
Die Vorstellung, in entspannter Atmosphäre, fokussiert, ohne alltäglichen Zeitdruck und im Kreis von Gleichgesinnten etwas Neues zu lernen – sei es Spanisch in Valencia, Energie- und Industriepolitik in Köln oder Erklärfilme produzieren auf Sylt – ist attraktiv und reizt zugleich. Warum lassen wir uns diese Möglichkeit so oft entgehen? Trotz des gesetzlichen Anspruchs auf Bildungsurlaub nahmen 2017 nur ca. 1 Prozent aller Beschäftigten Bildungsurlaub – Unkenntnis darüber, dass es so etwas überhaupt gibt oder wie man ihn beantragt, oder auch die Angst, als „Blaumacher“ wahrgenommen zu werden, sind oft Ursache dafür, dass Arbeitnehmer*innen sich gegen eine entsprechende Bildungsmaßnahme entscheiden.
Dabei kommt gerade in der heutigen, sich immer rasanter verändernden (Arbeits-)Welt dem lebenslangen Lernen eine entscheidende Bedeutung zu: Schließlich wollen wir alle fit und auf dem Laufenden bleiben und einen Vorsprung durch Wissen haben. Und: Aktives Streben nach Lernen und Entwicklung ist aus der Sicht von Führungskräften ein großes Plus!
Willst du mehr dazu wissen oder brauchst weiterführende Infos? Unter dem Motto „Bildungsurlaub – hinterher ist man immer klüger“ haben die DGB-Gewerkschaften viele wertvolle Infos gesammelt. Die Initiative zielt darauf, mit Irrtümern aufzuräumen und so dazu beizutragen, dass mehr Arbeitnehmer*innen diese Chance auf mehr Bildung wahrnehmen.
Und noch etwas: Materielle Güter können verloren gehen oder gestohlen werden – bei unserem Wissen kann das nicht passieren. Und darin liegt sein unbezahlbarer Wert. Wissen ist ein wertvoller Schatz.