4. KAAT-Dialog: Zukunftsweisendes Engagement

 
Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IGBCE

 

Die KAAT-Gemeinde der IGBCE wächst weiter. Bereits zum vierten Mal haben wir uns Ende Juni mit rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum KAAT-Dialog getroffen und über zentrale Themen für kaufmännische, akademische und außertariflich Beschäftigte (KAAT) ausgetauscht. Darunter waren viele Wiederholungstäter*innen, aber auch Neuzugänge aus dem ganzen Land, von Bayern bis Schleswig-Holstein, aus der Chemie- und Pharmaindustrie ebenso wie aus der Kunststoffbranche oder der Energiewirtschaft.

 

 

Das zweitägige Event in Kassel-Baunatal bot viel Zeit zum Kennenlernen, Netzwerken und den Austausch über Konzepte, wie die Zielgruppe KAAT von Gewerkschaften im Allgemeinen und der IGBCE im Besonderen erfolgreich angesprochen werden kann. Das Engagement im KAAT-Bereich ist für die IGBCE wichtig und zukunftsweisend: In unseren Branchen wird der Anteil der hochqualifizierten Beschäftigten, die überwiegend mit Verträgen außerhalb des Tarifs (AT) angestellt sind, perspektivisch immer weiter ansteigen. Für Beschäftigte aus dem kaufmännischen und akademischen Bereich ist außerdem – wie bei AT-Kräften – eine andere Ansprache notwendig als für die klassischen Blue-Collar-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion. Bereits seit einigen Jahren wirbt die IGBCE deswegen offensiver um Beschäftigte aus dem KAAT-Segment – und mittlerweile machen sich die Anstrengungen bezahlt: Die Zahl der Eintritte aus diesem Bereich ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Und bei den zurückliegenden Vertrauensleute-Wahlen haben wir den Anteil der IGBCE-Vertreter*innen aus dem KAAT-Bereich gesteigert auf nun 16,5 Prozent. Hier ist auch der Frauenanteil sehr beachtlich: Der liegt bei imposanten 55 Prozent.

Die IGBCE leitet aus diesen Entwicklungen einen weiteren Handlungsauftrag ab und wird ihre Aktivitäten künftig noch verstärken. So werden im Laufe des Jahres vier Stellen geschaffen, um in Regionen mit besonders vielen KAAT-Beschäftigten an den Start gehen zu können, es entstehen die sogenannten KAAT-Hubs. Diese werden sich ausschließlich auf KAAT-Arbeit konzentrieren und die Bezirke vor Ort unterstützen. Den Auftakt machte der KAAT-Hub Rhein-Ruhr (Bezirke Köln/Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Niederrhein, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Dortmund/Hagen). Seit dem 01. Juli bringt hier Lisa Boßmann die KAAT-Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen voran.

 

 

Schon jetzt gibt es natürlich Formate, die sich als erfolgreich in der Ansprache erwiesen haben, etwa das Konzept „AT am Mittag“. Dabei handelt es sich um eine digitale Mittagspause, in der ein Thema kurz vorgestellt wird, anschließend kann diskutiert und gefragt werden. Zudem kann man mit dem niedrigschwelligen Konzept „ansprechBAR“ auf gewerkschaftliches Engagement aufmerksam machen: Dabei stellt man sich – wie etwa im Industriepark Wolfgang in Hanau erprobt – mit einem „IGBCE ansprechBAR-Schild“ vor die Kantine und bietet neben Informationen Softdrinks an. Im Chempark Leverkusen wurde unter dem Titel „ansprechBAR“ eine Kurz-Befragung durchgeführt, um das Interesse der KAAT-Beschäftigten zu wecken. So wurde gefragt: „Beim Buffet haben Sie die Wahl. Und im Job?“

 

 

Denn viele KAAT-Beschäftigte glauben fälschlicherweise, dass ihnen eine Gewerkschaftsmitgliedschaft nichts bringt. Das ist aber ein großer Irrtum: AT-Verträge beispielsweise orientieren sich ja am Tarif-Gerüst – ohne guten Tarif gibt es also auch keine guten AT-Gehälter. Zudem bietet eine IGBCE-Mitgliedschaft einen umfassenden Rechtsschutz, viele Informationen und Tipps etwa zum Thema Homeoffice sowie Zugriff auf das umfangreiche IGBCE-Bildungsangebot.

Die KAAT-Gemeinde freut sich über jedes neue Mitglied! 

 

Fotos © Nadine Cardenäo